Zum 40. Dojo-Geburtstag – Sommerlehrgang in Pirna

„Ein populärer Trainer gibt dir das, was du erwartest, ein guter Trainer das, was du benötigst“

Mit diesem Hinweis läutete der japanische Karate-Großmeister Manabu Murakami (8. DAN) und seines Zeichen Weltcheftrainer des S.K.I.F.  am Sonntag den Abschluß des Sommerlehrgangs in Pirna ein. 

Die rund 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland mobilisierten letztmals alle Kräfte und führten auf die Kommandos die vorgegebenen Techniken aus, die maximale Spannung im jeweiligen Standbein verlangten. Nach diesen Kombinationen verlangte der mehrfache Weltmeister von allen Teilnehmern aus einem tiefen Kiba Dachi den letzten Faustschlag des Lehrgangs. Murakami Shihan konstatierte: „Dies ist die letzte Technik, macht sie so sauber wie möglich, macht sie so stark wie möglich, fokussiert euch nur auf diese eine Technik, ihr habt nur diese eine Chance”. Zu diesem Zeitpunkt hätte man in der Halle eine Nadel fallen hören können – Sowohl für die Teilnehmer, als auch für die Zuschauer ein Gänsehautfeeling. Dann folgte das laut vernehmbare Kommando. Millisekunden später erschallte der letzte Tsuki mit Kampfschrei von allen Teilnehmern, weit außerhalb der Halle vernehmbar. Ein wunderbares Ende eines schweißtreibenden Wochenendes.

Zur Feier des 40 jährigen Vereinsjubiläum übernahm das Dojo Sakura unter der Leitung von Tilo Wolf die Ausrichtung dieses großen Events. Knapp 200 Karateka folgten der Einladung und fanden sich bei sommerlichen Temperaturen zu den insgesamt sieben Trainingseinheiten ein. Der deutsche Bundestrainer Akio Nagai (9. DAN), inzwischen 82 Jahre alt, war ebenfalls nach Deutschland gereist, um dem Lehrgang beizuwohnen und seine Schüler wiederzusehen. 

Die erste Einheit jedes Trainingstages wurde gemeinsam unter der Anleitung von Murakami Shihan absolviert, der viel Wert auf Details einzelner Bewegungen legte. Beispielsweise, ob beim Ansatz eines Maegeri der große Zeh als erstes den Boden verlässt oder wann man auf der Ferse oder dem Ballen drehen soll. Die Vor- und Nachteile verschiedener Ausführungen erklärte der japanische Karatemeister ausführlich und sorgte mit seinen Erklärungen immer wieder für kleine Schmunzler bei den Teilnehmern. 

Nach einer Erholungspause, in der die Energiereserven wieder aufgefüllt werden konnten, wurden die Teilnehmer in kleinere Gruppen aufgeteilt. In den kleineren Trainingsgruppen hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, von den umfassenden Erfahrungen und dem Fachwissen von Eugen Landgraf Sensei (8. Dan) und Antonio Ceferino Sensei. zu profitieren.  Verschiedene Kata-Abläufe, die Technik für Technik zerlegt und der Bewegungsablauf analysiert wurden,  Partnerübungen mit verschiedenen Hebeln und Kumite-Kombinationen mit dynamischen Drehungen bildeten die Schwerpunkte dieser Einheiten und begeisterten alle Teilnehmer gleichermaßen. 

Am Samstag stand der eigentliche Höhepunkt des Sommergasshuku an: Die Kyu- bzw. Danprüfungen. Mitten unter ihnen: Antonio Ceferino. Der Leiter des Dojo Tesshu Oberkochen stellte sich der Prüfung zum 8. Dan unter den strengen Augen von Bundestrainer Nagai Shihan und Murakami Shihan. Als am frühen Abend schließlich die Ergebnisse verkündet und Antonio Ceferino nach vorne gerufen wurde, brach die Halle in tosenden Applaus aus. Diese überwältigende Reaktion spiegelte die immense Wertschätzung wider, die dem 60-jährigen Karateka entgegengebracht wird, der seit Jahrzehnten mit Leidenschaft und Hingabe im S.K.I.D. aktiv ist. 

Anschließend wurde bei der Lehrgangsparty ausgiebig gefeiert. Die Ausrichter hatten ein reichhaltiges Buffet vorbereitet und für unterhaltsame Spiele gesorgt, die alle amüsierten. Zur Krönung des Abends wurden Eistorten serviert, die für eine erfrischende Abkühlung sorgten.

Sonntag Morgen griff Murakami Shihan die verschiedenen Kihon-Techniken der Vortage erneut auf und brachte die Teilnehmer schnell ins Schwitzen. Nach etwas mehr als einer Stunde folgte der letzte Zuki des diesjährigen Gasshuku. 

Nach diesen letzten Techniken dankten Bundestrainer Nagai Shihan und Eugen Landgraf Sensei als zweiter Vorsitzender den Teilnehmern und dem ausrichtenden Dojo für die vergangenen vier Tage und freuen sich auf ein Wiedersehen im Jahr 2025 in dem der Sommerlehrgang auch in Pirna stattfinden wird.